ID | Period | Position | Coding | License | ||
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* Am 10 [März] umb 2 Uhr entstund zu Doesburg an der Issel bey einem hefftigen Winde eine grosse Feuersbrunst in der Kühpfort-Strassen / welche biß des Nacht umb 12 Uhr währete / und wohl 50 Häuser in die Asche legte. Die gantze Wind-Mühlen-Strasse gieng darauff / und der Hoff von Witts / da die Commandeurs zu wohnen pflegten. * Happel, Eberhard Werner (1690): Des Historischen Kerns oder so genandten kurtzen Chronica Ander Theil / kurtzbündig verfasset und ohnpartheyisch beschrieben von Everhardo Guernero Happelio
Hisklid 2
| 148304 | 1683-03-10 14:00 | Doesburg / Issel
| fire | ![]() | |
* Am 10 [März] umb 2 Uhr entstund zu Doesburg an der Issel bey einem hefftigen Winde eine grosse Feuersbrunst in der Kühpfort-Strassen / welche biß des Nacht umb 12 Uhr währete / und wohl 50 Häuser in die Asche legte. Die gantze Wind-Mühlen-Strasse gieng darauff / und der Hoff von Witts / da die Commandeurs zu wohnen pflegten. * Happel, Eberhard Werner (1690): Des Historischen Kerns oder so genandten kurtzen Chronica Ander Theil / kurtzbündig verfasset und ohnpartheyisch beschrieben von Everhardo Guernero Happelio
Hisklid 2
| 148303 | 1683-03-10 14:00 | Doesburg / Issel
| wind force | ![]() | |
267751 | 1870-08-01 | Emmerich
| precipitation | ![]() | ||
"2 einhalb Uhr Nachm. Die Stadt steht unter Wasser. Bei Eltern und Dornit steht ein Deichbruch zu erwarten. Der Eisenbahn- Dienst nach Holland ist unterbrochen. Wasserstand 25' 3''."
E. Jäger (1861): Tagesausgabe 3. Februar 1861
Freiburger Zeitung Anastasia Hühn
| 277176 | 1861-01-30 14:00 | Emmerich
| flood intensity | ![]() | |
* Frankfurter Staats-Ristretto No. 44. Kleve vom 10. März. Die am Rhein gelegenen Städte Wesel, Rees, Xanten, Emmerich etc. haben weniger von der Überschwemmung erlitten als man befürchtet hatte. Doch ist der auf dem Lande verursachte Schaden in langen Jahren nicht wieder zu ersetzen. Viele Menschen sind daselbst verunglückt. Unter anderem wurde das Haus eines Pastors von der Gewalt des Wassers mit weggerissen. Kaum hatte er noch Zeit, auf einen Eisschollen zu springen und sah sich gezwungen, seine alte Mutter von achtzig Jahren, [sowie seine] Frau mit fünf Kindern zu verlassen; kurz darauf siehet er seine Frau von ferne ebenfalls ihre Rettung auf einem Eisschollen suchen, die das kleinste von ihren Kindern auf ihren Armen hielte. Er redete mit ihr und wollte sie eben mit einer langen Stange zu sich ziehen, als er sie einige Augenblicke darauf von dem Strom fortgerissen und mit dem Eisschollen, worauf sie saß, verschwinden sah. Dieser Unglückliche sah alles, was er am liebsten hatte, seine ganze Familie, Haus und Vieh, zu Grunde gehen. Er allein bliebe vierundzwanzig Stunden auf dem Eisschollen, bis man endlich Mittel fand, ihn zu retten. Ein noch merkwürdigerer und rührender Vorfall ist, daß zu Xanten mit unter den ungestümen Wogen des Rheins eine Wiege, in welcher ein Kind - ungefähr ein Jahr alt - lag, geschwommen kam. Dasselbe litte nicht das Geringste, sondern schlief ganz ruhig. Ein deutlicher Beweis von der Vorsehung Gottes für die Erhaltung der Menschen. * o.A. (1784): Gesammelte Nachrichten von den durch den langen Winter erfolgten, verwüstenden Überschwemmungen und höchstgefährlicher Eisfahrt der meisten größten Flüsse in Deutschland und angrenzenden Reiche, welche 1784 so häufigen Schaden verursacht und ganze Gegenden überströmt haben.
Hisklid 2
| 183019 | 1784-02-21 | Emmerich
| flood extent & flood intensity | ![]() | |
"2 einhalb Uhr Nachm. Die Stadt steht unter Wasser. Bei Eltern und Dornit steht ein Deichbruch zu erwarten. Der Eisenbahn- Dienst nach Holland ist unterbrochen. Wasserstand 25' 3''."
E. Jäger (1861): Tagesausgabe 3. Februar 1861
Freiburger Zeitung Anastasia Hühn
| 277175 | 1861-01-30 14:00 | Emmerich
| flood intensity | ![]() | |
* Frequens pluvia autumnalis segetes cum feno destruxit in agris et pratis. Propter nimiam abundantiam aquae pluvialis prope Arnum et Daventriam Rhenus et Isla effluxerunt, et destructa est Batua prope Islam. Domus multae devastatae sunt, hominibus submersis. Item crastina Benedicti abbatis rabies aquarum ventis agitata Frisiam replet. In ista congregatione aquarum antiquum Silsteth funditus est evulsum in Otterdum, et aquae transierunt terminos suos repleveruntque omnia prata, et nisi praeter amnem Waltersum per vim. [Der häufige herbstliche Regen zerstörte die Saaten mit dem Heu auf den Feldern und Wiesen. Wegen des sehr großen Reichtums an Regenwasser führten bei Arnum und Daventria der Rhein und die Isla Hochwasser, und Batua bei Isla ist zerstört worden. Viele Häuser sind verwüstet worden, während die Menschen ertrunken sind. Ebenso am Morgen des [22.3.] füllte das durch die Winde bewegte Toben der Gewässer Friesland. In dieser Ansammlung der Gewässer ist das alte Silsteth bei Otterdum gänzlich vernichtet worden, und die Gewässer überschritten ihre Grenzen und füllten alle Wiesen, außer Woltersum, [das am] Fluß [gelegen ist], durch [ihre] Heftigkeit.] * o.A. (1874): Albrici Monachi Triumfontium Chronicon
Hisklid 2
| 21003 | 1290-09 | Arnheim
| flood extent & flood intensity | ![]() | |
"[...] am gestrigen Tage eine Ueberschwemmung der Maas-Waalgegend erfolgt und Nymwegen theilweise unter Wasser gesetzt worden ist. Man fürchtete den Verlust von Menschenleben. Durch den Abfluß der Gewässer nach der vorbemerkten Seite ist die Rhein-Waalgegend freier geworden."
E. Jäger (1861): Tagesausgabe 6. Februar 1861
Freiburger Zeitung Anastasia Hühn
| 277177 | 1861-02-01 20:00 | Arnheim
| flood extent & flood intensity | ![]() | |
* 1783 ist der Weinstock überall so voll gehangen, dass die Pfähl mit umgebrochen sein und hat zu Bathlomey [24.08.] schon zeitige Weintrauben geben zum Essen. Korn und Haber ist recht wohl geraten und auch recht gut. Aber der Preis ist noch nicht, was alles gilt in diesem Jahr, von Johanny [24.06.] an bis allderdinks Bathemäi so ein Rauch am Himmel gewesen, da die Sonn darin ist gestant wie ein fahl Mond und ist all Zeit trocken Weder gewesen. Im Jahr 1783 zwischen Weihnachten und Neujahr ist ein so grosser Schnee gefallen, und ist so kalt gewesen, dass sie die Kält gerechtnet haben 14 Grad stärker als im Winder. In Frankfurt seyn 2 Postknecht erfroren. [...] Es ist so kalt gewesen, dass die Fögel erfroren und die Kardoffel in den Käller erfrohren sind. Bey Heidelbärg ist der Näcker ausgangen und ist das Eis in die Brücken oben weder gangen. Da hat sich das Eis geschwelt, da ist das Wasser ganz einen andern Strom gangen und der Rein ist ausgangen und bey der Nacht in die Oerter gangen. Da sind die Leit unter die Tächer gezogen und das Vieh, das hat niemant retten können. Da ist es gefroren und das Vieh ist eingefroren im Wasser bis an die Knie. Am 27. und 28. Februar hat der grosse Schneh angebrogen. Da hat es ein so grosses Wasser geben, dass viele Heisser an dem Mayn und Rein weg gerissen und Mühlen fortgeschwommen, die Bricken haben alle Schaden geliden, theils sind sie auch zugrunde gegangen. Viele Menschen und Füh sind auch ertrunken, die ihr Leben nicht haben reden können. Das grosse Wasser ist in ganz Euroba gewesen. In Prag wurde das Wasser so gross gewesen, dass alle Häuser und Mühlen under Wasser gestanden. Es stieg in solche Höhe, dass sich niemand erinnern kann, noch in einer Chronik zu finden ist. Am letzten Donnerstag, den 6. Febr. fing das Häckereis an zu brächen, und nahm glücklicher weis oberhalb Böckingen. Das Wasser und Eis drang in einen Teil der Stadt, dass sich die Einwohner kaum retten können. Die Saale Linie zu Weissenbach im Hohenlohischen, die Brücken zu Kocherstätten, zu Forchenberg, zu Ostheim und andere mehr. Im Jahr 1783, den 5. Februar erlitte Nieder Calabrien und Sicilien ein entsetzliches Erdbeben. Es regnete hernach, als wan ein Wolkenbruch gefallen. In der Statt Mesina sind 12 Dausent Menschen ein Opfer des Todes geworden. Miehlheim, vom 2. Merz, hat ein guter Freind geschickt an seinen Gänner, dass Gottes Hant sie gezichtigt, dass über 160 Heiser ohne Kirch und Schulen weggerissen sind, und noch mehr Heiser werden das nembliche Schicksal erfahren. Iber 50 Menschen sind im Wasser ertrunken.[ ..]. 1784 sind in Arnheim die Demm eingebrochen und sein die Brofinzen, Oberwesel und viele Stett und Dörffer ins Wasser gesetzt, dass die Leit auf den Dechern sein rimgekrabbelt und um Hilf gerufen, ihr Leben zu retten. * Höreth, F. (1940): Chronik der Familie Schäffer zu Vielbrunn (Abschrift in Maschinenschrift).
Hisklid 2
| 181663 | 1784-01 | Arnheim
| flood extent & flood intensity | ![]() | |
* Anno domini 1376 was im lande der grafe von Cleve und vil rittir und knechte, und man kunde nicht gereysen, wend der winter gar weich was, und was ouch so gros wassir, das dy Wysel usbrach an vier enden, das den Werderern gros schade geschach. Item in desim zomir was is so truge, das die Wysel vor Thorun so cleyne und sichte was, das man sie mochte obirwaten an vil endin. Ouch bluethin die bowme uf den herbist an vil enden. * Strehlke, Friedrich; Stehlke, Ernst (1873): Nachrichten über besondere Witterungs-Erscheinungen in Preussen während des 14.-17. Jahrhunderts
Hisklid 2
| 24284 | 1375 | Kleve
| flood extent & flood intensity | ![]() | |
* [Frankfurter Saats-Ristretto No. 43.] Nijmegen vom 3. März. Der Waalfluß ist von 12 bis auf 24 Schuh gewachsen, weil siebzehn Dämme zwischen der Schenkenschanz [a. Rhein, N. v. Kleve] und Tiel [W. v. Nijmegen] durchgebrochen sind. Von Wesel bis unter Tiel bei Bommel stehet alles unter Wasser. Zwischen Kleve und hier, versichert man, seien fünfzig Menschen und sechstausend Stück Vieh ertrunken. Sieben Menschen, worunter der Amtmann Baron von Nieuwenheim, wollten in einem Schiff den Notleidenden Lebensmittel zuführen, das Schiff aber schlug um und ertranken alle. Zwischen Köln und Emmerich ist ein Eisdamm, wo 30 Schuh Wasser steht; wenn dieser los geht, ehe der Fluß unten offen ist, dürften viele Häuser mit weggehen. Hier hat die Regierung den Einwohnern der unteren Stadt befohlen, ihre Häuser zu verlassen, und auf den Freitag ist ein Bettag ausgeschrieben. Soeben erhalten wir die Nachricht, daß die Teiche an dem Rhein mittendurch sind und die Grafschaft Zutphen ganz überschwemmt sein soll. Bei Hönderport brach ein Damm und nahm eine Schleuse mit. Die Betuwe brach an vier Orten durch, wie auch der Maas- und Waaldamm, so daß alles überströmt ist. Auf dem Rhein und zu Arnhem muß es erschrecklich aussehen. In den inneren Landen sollen viele Menschen und Vieh ertrunken sein. Zu Kranenburg ist ein Mann in seinem Bette ertrunken, und die Straße nach Kleve steht unter Wasser, daß die Fuhrleute ihre Karren laufen ließen. * o.A. (1784): Gesammelte Nachrichten von den durch den langen Winter erfolgten, verwüstenden Überschwemmungen und höchstgefährlicher Eisfahrt der meisten größten Flüsse in Deutschland und angrenzenden Reiche, welche 1784 so häufigen Schaden verursacht und ganze Gegenden überströmt haben.
Hisklid 2
| 183043 | 1784-02-21 | Kleve
| flood extent & flood intensity | ![]() | |
* Hieherun zwar, wo der Schnee länger liegen geblieben, daß der letzte Frost der Saat nicht Schaden können, war die Erndte noch gut genug, indes stieg das Korn in diesem und folgenden Jahre eben so hoch als 1720, daß der Wispel Weizen 60, Rocken 50, Gerste 40, und Hafer 30 Rthlr. gegolten, wozu der abermahlige frühe Frost, der schon October sich wieder angestellet, und fast den gantzen November angehalten, wie auch das grosse Wasser, das gegen Ende des Decembers, von vielen Regen und Schnee, zu Halberstadt, Braunschweig, Wolfenbüttel, Quedlinburg, Hannover, und an mehr Orten sich, voraus im Clevischen und den Niederlanden, sehr ergossen, viel mag contribuiret haben. * Abel, Caspar (1754): Caspar Abels Stiffts-, Stadt- und Land-Chronick des jetzigen Fürstenthums Halberstadt: worinnen die Geschichte dieses ehmaligen Bischoffthums und der vor Alters unter dessen Kirchen-Sprengel mit gehörigen benachbarten Länder ... beschrieben
worden
Hisklid 2
| 171754 | 1740-12-21 | Kleve
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* Hieherun zwar, wo der Schnee länger liegen geblieben, daß der letzte Frost der Saat nicht Schaden können, war die Erndte noch gut genug, indes stieg das Korn in diesem und folgenden Jahre eben so hoch als 1720, daß der Wispel Weizen 60, Rocken 50, Gerste 40, und Hafer 30 Rthlr. gegolten, wozu der abermahlige frühe Frost, der schon October sich wieder angestellet, und fast den gantzen November angehalten, wie auch das grosse Wasser, das gegen Ende des Decembers, von vielen Regen und Schnee, zu Halberstadt, Braunschweig, Wolfenbüttel, Quedlinburg, Hannover, und an mehr Orten sich, voraus im Clevischen und den Niederlanden, sehr ergossen, viel mag contribuiret haben. * Abel, Caspar (1754): Caspar Abels Stiffts-, Stadt- und Land-Chronick des jetzigen Fürstenthums Halberstadt: worinnen die Geschichte dieses ehmaligen Bischoffthums und der vor Alters unter dessen Kirchen-Sprengel mit gehörigen benachbarten Länder ... beschrieben
worden
Hisklid 2
| 171752 | 1740-12-21 | Kleve
| rain & shortterm | ![]() | |
272259 | 1886-11-24 | Kleve
| temperature | ![]() | ||
* Anno domini 1376 was im lande der grafe von Cleve und vil rittir und knechte, und man kunde nicht gereysen, wend der winter gar weich was, und was ouch so gros wassir, das dy Wysel usbrach an vier enden, das den Werderern gros schade geschach. Item in desim zomir was is so truge, das die Wysel vor Thorun so cleyne und sichte was, das man sie mochte obirwaten an vil endin. Ouch bluethin die bowme uf den herbist an vil enden. * Strehlke, Friedrich; Stehlke, Ernst (1873): Nachrichten über besondere Witterungs-Erscheinungen in Preussen während des 14.-17. Jahrhunderts
Hisklid 2
| 24283 | 1375 | Kleve
| temperature level | ![]() | |
269815 | 1881-10-05 | Kleve
| temperature | ![]() | ||
* [Frankfurter Saats-Ristretto No. 43.] Nijmegen vom 3. März. Der Waalfluß ist von 12 bis auf 24 Schuh gewachsen, weil siebzehn Dämme zwischen der Schenkenschanz [a. Rhein, N. v. Kleve] und Tiel [W. v. Nijmegen] durchgebrochen sind. Von Wesel bis unter Tiel bei Bommel stehet alles unter Wasser. Zwischen Kleve und hier, versichert man, seien fünfzig Menschen und sechstausend Stück Vieh ertrunken. Sieben Menschen, worunter der Amtmann Baron von Nieuwenheim, wollten in einem Schiff den Notleidenden Lebensmittel zuführen, das Schiff aber schlug um und ertranken alle. Zwischen Köln und Emmerich ist ein Eisdamm, wo 30 Schuh Wasser steht; wenn dieser los geht, ehe der Fluß unten offen ist, dürften viele Häuser mit weggehen. Hier hat die Regierung den Einwohnern der unteren Stadt befohlen, ihre Häuser zu verlassen, und auf den Freitag ist ein Bettag ausgeschrieben. Soeben erhalten wir die Nachricht, daß die Teiche an dem Rhein mittendurch sind und die Grafschaft Zutphen ganz überschwemmt sein soll. Bei Hönderport brach ein Damm und nahm eine Schleuse mit. Die Betuwe brach an vier Orten durch, wie auch der Maas- und Waaldamm, so daß alles überströmt ist. Auf dem Rhein und zu Arnhem muß es erschrecklich aussehen. In den inneren Landen sollen viele Menschen und Vieh ertrunken sein. Zu Kranenburg ist ein Mann in seinem Bette ertrunken, und die Straße nach Kleve steht unter Wasser, daß die Fuhrleute ihre Karren laufen ließen. * o.A. (1784): Gesammelte Nachrichten von den durch den langen Winter erfolgten, verwüstenden Überschwemmungen und höchstgefährlicher Eisfahrt der meisten größten Flüsse in Deutschland und angrenzenden Reiche, welche 1784 so häufigen Schaden verursacht und ganze Gegenden überströmt haben.
Hisklid 2
| 183042 | 1784-02-21 | Kleve
| flood extent & flood intensity | ![]() | |
* Die Ortschaften im Oesterreichischen von Linz an bis Presburg und die Vorstädte von Wien hatten beym Aufbruch der Donau am 29sten Febr. und folgende Tage gleiches Schicksal. Menschen und Vieh giengen zu Grunde, Häuser stürzten zusammen, doch hatten sich die Vorstädte Wiens weit weniger zu beklagen, weil dieser Zufall nicht unversehen war, und lange Zeit vorher die weisesten Vorkehrungen zur Unterstützung der Hülfsbedürftigen gemacht worden waren, die bey der eingetretenen Ueberschwemmung mit einer Sorgfalt, Thätigkeit und Freygebigkeit befolgt wurden. Dem Kayser, welcher zu der Zeit von seiner Reise nach Italien noch nicht zurückgekommen war, gereicht es zum besondern Ruhme, und zeigt, wie sehr er sich die Liebe und das Zutrauen seines Volks eigen gemacht hat, daß bey dieser Noth von allen Seiten die Wünsche ertönten "Ach wäre doch nur unser Kayser hier!" Wie Kinder in ihrem Vater, so setzt das Volk das höchste Vetrauen in den Monarchen. - In Ungarn und Siebenbürgen haben die Ueberschwemmungen, wie man von daher meldet, das menschliche Elend bis auf den höchsten Grad getrieben. Zu Brüssel ist seit Menschen Gedenken keine solche Wasserfluth, als diese allgemein verbreitete, gewesen. Die Stadt Löwen hat allein einen Schaden von 1 Million Gulden erlitten. - Man rechnet die Pferde, Schaafe und Hornvieh, welche in den Clevischen und Meursischen durch die Wasserfluth umgekommen sind, auf 4000 Stück. Die Anzahl der weggeführten Gebäude belaufen sich auf 148, und 16 Personen sind ertrunken. Man zählt über 100 Brüche an Dämmen, und giebt den Schaden auf mehr als 2 Millionen an, welchen dies Land erlitten, nebst denen Kosten, den die Ausbesserungen erfordern. Unter andern wurde in dasiger Gegend das Haus eines Pächters von der Gewalt des Wassers mit weggerissen. Kaum hatte er noch Zeit auf einen Eisschollen zu springen, und sah sich gezwungen seine alte Mutter von 80 Jahren, Frau mit 5 Kindern zu verlassen: kurz darauf siehet er seine Frau von ferne ebenfalls ihre Rettung auf einer Eisscholle suchen, die das kleinste von ihren Kindern auf ihren Armen hielte. Er redete mit ihr, und wollte sie eben mit einer langen Stange zu sich ziehen, als er sie einige Augenblicke darauf von dem Strom fortgerissen und mit den Eisschollen, worauf sie saß, verschwinden sah. Dieser Unglückliche sah alles, was er am liebsten hatte, seine ganze Familie, Haus und Vieh zu Grunde gehen. Er allein bliebe 24 Stunden auf den Eisschollen, bis man endlich Mittel fand, ihn zu retten. Ein noch merkwürdiger und rührender Vorfall ist, daß zu Xanten mitten unter den ungestümen Wogen des Rheins, eine Wiege, in welcher ein Kind, ohngefähr ein Jahr alt lag, geschwommen kam. Dasselbe litte nicht das geringste, sondern schlief ganz ruhig. Ein deutlicher Verweiß von der Fürsehung Gottes vor die Erhaltung der Menschen. In Mühlheim am Rhein sind über 160 Häuser eingestürzt, eingerissen und zum Theil weggeschwemmt, von den noch stehenden 230 aber viele beschädiget worden. Der dasige Magistrat hatte, um von dem Ausbruch des Rheins geschwind benachrichtigt zu werden, auf einer Anhöhe 6 berittene Husaren postiret. Allein die Fluth überraschte diese guten Leute so schnell, daß sie ihre Pferde verlassen, und sich auf eine Windmühle retten musten, wo sie beynahe gestorben wären wenn man sie nach 3 Tagen, nicht vermittelst eines Kahnes von dort abgeholet hätte. Auf 200 Personen suchten auf dem Gewölbe der Lutherischen Kirche eine Zuflucht. Bald aber wurde selbige von den Fluthen so schnell ergriffen und weggeführet, daß die angstvolle Flüchtlinge nur noch eben Zeit hatten sich auf den Kirchthurm zu begeben, wo sie die Nacht vom 27sten bis 28sten Feb. in der Todesangst zubrachten. Am folgenden Morgen wurden sie gewahr, daß sich das Eis auf dem Rhein eine kleine Weile festsetzte, und diesen Augenblick benutzten sie dazu, aus den mittlern Fenstern des Thurms über die Eisschollen ans Land zu gehen. Ueber 300 Familien trugen durch dieses Unglück nichts mehr als das Kleid auf dem Leibe davon. Von dem dasigen lutherischen Prediger ist folgendes Schreiben vom 2. März bekannt gworden. "Theuerste Freunde und Gönner! Tausendfachen Dank für ihr liebevolles Andenken an uns Armen. Mit bebender Hand, mit blutendem Herzen und mit Augen die von Thränen finster geworden sind, bestätige ich Ihnen die Nachricht daß die allgewaltige Hand des Herrn uns hart, sehr hart gezüchtiget hat. Ueber 160 Häuser, worunter unsere Kirche, Pastorat, Schul= und Armenhaus sich befinden, sind bereits eingestürzt und noch mehrere werden gleiches Schicksal haben, weil die Eisgebirge Stockwerk hoch in den Gassen vollgestopft stehen; Ueber 50 Menschen sind bereits elendiglich umgekommen: Im Armenhaus ist der Küster und Küsterin mit ihren Kindern zerschlagen. Ich habe nichts gerettet, meine Bibliothek, Silberzeug, Leinewand, Mobilien, Kleidung, Scripturen, die Kirchengeräthe, kurz alles ist ein Opfer der Fluten geworden; ich sehe mich mit meiner lieben Frau und 5 Kindern aus einem ziemlichen Wohlstand, in Armuth bis aufs Hemd gestürzt. O du grosser Gott, wie hart schlugest du uns; bethen Sie doch für uns daß unser Glaube nicht aufhöre und wir einigermassen uns fassen mögen; unser Jammer ist ganz unbeschreiblich und übersteigt allen Glauben. Gott helf uns Armen! Ich kann vor Weinen nicht mehr schreiben, mein Herz bricht mir vor Kummer, behalten Sie uns in gewogenem Andenken. B - n." Zu Creuznach stieg am 27. Febr. Nachts der Norfluß zu einer solchen Höhe, daß er nicht nur einen großen Theil der Stadt überschwemmte, sondern auch die Pfeiler unter der Brücke so stark beschädigte, daß ein Theil des daran stehenden Wachhauses und oben daran stoßenden Stadtmauer, wie auch die Apotheke, einstürzt. Der Apotheker Riehm wurde nebst einem jungen Nachbar, der ihm zu Hülfe eilte, von den wellen in 1 oder 2 inuten verschlungen, und hinterließ eine Wittwe mit 6 größtentheils unerzogenen Kindern davon das älteste noch mit einem Seil aus dem Wasser gezogen wurde, in den kummervollsten Umständen, weil von allen was im Hause gewesen, nicht das geringste gerettet werden konnte. * Nonne, Heinrich Rudolf (1784): Unterhaltendes Schauspiel nach den neuesten Begebenheiten des Staats, der Kirche, der gelehrten Welt und des Naturreiches
Hisklid 2
| 182964 | 1784-02-26 | Kleve
| ice floes & rivers | ![]() | |
* Hieherun zwar, wo der Schnee länger liegen geblieben, daß der letzte Frost der Saat nicht Schaden können, war die Erndte noch gut genug, indes stieg das Korn in diesem und folgenden Jahre eben so hoch als 1720, daß der Wispel Weizen 60, Rocken 50, Gerste 40, und Hafer 30 Rthlr. gegolten, wozu der abermahlige frühe Frost, der schon October sich wieder angestellet, und fast den gantzen November angehalten, wie auch das grosse Wasser, das gegen Ende des Decembers, von vielen Regen und Schnee, zu Halberstadt, Braunschweig, Wolfenbüttel, Quedlinburg, Hannover, und an mehr Orten sich, voraus im Clevischen und den Niederlanden, sehr ergossen, viel mag contribuiret haben. * Abel, Caspar (1754): Caspar Abels Stiffts-, Stadt- und Land-Chronick des jetzigen Fürstenthums Halberstadt: worinnen die Geschichte dieses ehmaligen Bischoffthums und der vor Alters unter dessen Kirchen-Sprengel mit gehörigen benachbarten Länder ... beschrieben
worden
Hisklid 2
| 171753 | 1740-12-21 | Kleve
| snow | ![]() | |
264041 | 1849-10-01 | Kleve
| precipitation | ![]() |