ID | Period | Position | Coding | License | ||
---|---|---|---|---|---|---|
* Es war ein sehr strenger Winter, der um Martini im vorigen Jahre anfing, und in die zwölf (in die achtzehn, Sax.) Wochen anhielt. Alle Flüsse froren zu, alles Korn fror aus. Die feurigsten Weine verwandelten sich im Keller in Eis, und wenn man Abends in einen Ofen, worin noch ziemlich viel Feuer lag, Wasser gesetzt hatte, war es am Morgen gefroren. Unterhalb Hamburg konnte man allent- halben bis nach Brockdorf und St. Margarethen mit Pferden und Wagen über die Elbe kommen. Am Sonntage nach Heil. dr. Kön. war der Frost mit einem starken Ostwinde so strenge, daß viele Rei- sende todt froren. Noch um Lätare (gegen die Mitte des März's) konnte man von Bilenberg nach Kedingen überfahren. Das Vorjahr war auch sehr kalt und "unartig," mit starken Nachtfrösten, die noch nach Pfingsten währten; ja selbst in der Pfingstwoche fror es noch Eis. Vornehmlich um Himmelfahrt fielen so kalte Tage ein, daß viel Vieh auf der Weide todt fror, und bis Johanni war über- haupt kein rechtes Sommerwetter. In der Marsch gerieth das Korn wegen des salzen Wassers, womit sie im vorigen Jahre überschwemmt worden war, sehr schlecht. Auch die Grasung war mehrentheils verdorben, und erst weithin im Sommer kam überhaupt das Gras hervor. Das Heu war sehr theuer, ja es entstand ein sehr drückender Mangel daran, daher man ge- nöthiget war, das Vieh - obgleich die Wasserfluth einen großen Theil davon mitgenommen, und man einen andern Theil der wenigen Futterung halben um ein Geringes verkauft hatte, - auf die Geest, nach "der Edelleute Höfe" in Schwansen, Angeln x. in die Winter- fütterung zu thun. Nach großen Beschwerden und Unkosten von Seiten der Eigenthümer kam es aber im Frühjahre (1636) mager und verhungert zurück, konnte auch nicht wieder zu Kräften kommen, sondern krepirte zum größten Theile. Von hundert Stück blieben kaum zehn am Leben; "so unerhört war das arme Vieh von Kräften gekommen;" denn man hatte es (auf der Edelleute Höfe") schlecht gewartet, und kümmerlich mit Erbsen- und Buchwaizenstroh ausge- füttert. Den 19ten, 20sten und 24sten April war bey einem starken Nord- westwinde eine hohe Springfluth, wobey das Wasser durch die noch ungebesserten Schleusenlöcher und durch die Deiche, die noch nicht aus der Gefahr gebracht worden waren, häufig einstürzte, und wieder großen Schaden verursachte, sonderlich in Barlt, Wöhrden, Lunden und Büsum. Den 19ten und 20sten Oktbr. war ein Sturm mit Donner, Blitz und Hagel, wodurch ein hohes Wasser und große Wasserstürzungen erfolgten, durch welche die Deiche sehr beschädiget wurden. In Eiderstedt insbesondere ging die Eider über den Deich bey Alversum; durch eine Wehle, die bey Wester- hever einriß, gingen dieses Kirchspiel, wie auch Osterhever, Poppenbüll und Tetenbüll bis an die Kirche voll. Durch eine Wehle, die im Deiche des Adolphkoeges einriß, erlitten dieser Koeg und die Südermarsch eine Überschwemmung; aus dem Adolphs- koege fiel aber das Wasser in Witzwort und hernach in Ulvesbüll. Der neue Simonsberger Mitteldeich wurde von Grund aus zerstört und dadurch mehrere Köge unter Wasser gesetzt. Wie man allgemein versichert, ging da Wasser hier sechs Fuß höher, als d. 11ten und 12ten Oktbr. 1634; mehrere Häuser, die auf hohen Deichen (Werf- ten?) standen, wurden herabgeschlagen, und in einem Hause ertran- ken sechs Menschen. In Witzwort blieb das Wasser lange Zeit stehen; auch Osterhever, Poppenbüll und Tetenbüll blieben eine gute Weile im Wasser bestecken, und vielen Leuten in Tetenbüll ging das Wasser den ganzen Winter durch in die Schuhe und vielen an den Hals. Witzwort und Koldenbüttel mußten zu einander in Schiffen fahren. * Kuss, Christian: Jahrbuch denkwürdiger Naturereignisse in den Herzogtümern Schleswig und Holstein vom 11.-19.Jahrhundert. 2 Teile
Hisklid 2
| 100927 | 1635-10-29 | Koldenbüttel
| storm surge | ![]() | |
* Es war ein sehr strenger Winter, der um Martini im vorigen Jahre anfing, und in die zwölf (in die achtzehn, Sax.) Wochen anhielt. Alle Flüsse froren zu, alles Korn fror aus. Die feurigsten Weine verwandelten sich im Keller in Eis, und wenn man Abends in einen Ofen, worin noch ziemlich viel Feuer lag, Wasser gesetzt hatte, war es am Morgen gefroren. Unterhalb Hamburg konnte man allent- halben bis nach Brockdorf und St. Margarethen mit Pferden und Wagen über die Elbe kommen. Am Sonntage nach Heil. dr. Kön. war der Frost mit einem starken Ostwinde so strenge, daß viele Rei- sende todt froren. Noch um Lätare (gegen die Mitte des März's) konnte man von Bilenberg nach Kedingen überfahren. Das Vorjahr war auch sehr kalt und "unartig," mit starken Nachtfrösten, die noch nach Pfingsten währten; ja selbst in der Pfingstwoche fror es noch Eis. Vornehmlich um Himmelfahrt fielen so kalte Tage ein, daß viel Vieh auf der Weide todt fror, und bis Johanni war über- haupt kein rechtes Sommerwetter. In der Marsch gerieth das Korn wegen des salzen Wassers, womit sie im vorigen Jahre überschwemmt worden war, sehr schlecht. Auch die Grasung war mehrentheils verdorben, und erst weithin im Sommer kam überhaupt das Gras hervor. Das Heu war sehr theuer, ja es entstand ein sehr drückender Mangel daran, daher man ge- nöthiget war, das Vieh - obgleich die Wasserfluth einen großen Theil davon mitgenommen, und man einen andern Theil der wenigen Futterung halben um ein Geringes verkauft hatte, - auf die Geest, nach "der Edelleute Höfe" in Schwansen, Angeln x. in die Winter- fütterung zu thun. Nach großen Beschwerden und Unkosten von Seiten der Eigenthümer kam es aber im Frühjahre (1636) mager und verhungert zurück, konnte auch nicht wieder zu Kräften kommen, sondern krepirte zum größten Theile. Von hundert Stück blieben kaum zehn am Leben; "so unerhört war das arme Vieh von Kräften gekommen;" denn man hatte es (auf der Edelleute Höfe") schlecht gewartet, und kümmerlich mit Erbsen- und Buchwaizenstroh ausge- füttert. Den 19ten, 20sten und 24sten April war bey einem starken Nord- westwinde eine hohe Springfluth, wobey das Wasser durch die noch ungebesserten Schleusenlöcher und durch die Deiche, die noch nicht aus der Gefahr gebracht worden waren, häufig einstürzte, und wieder großen Schaden verursachte, sonderlich in Barlt, Wöhrden, Lunden und Büsum. Den 19ten und 20sten Oktbr. war ein Sturm mit Donner, Blitz und Hagel, wodurch ein hohes Wasser und große Wasserstürzungen erfolgten, durch welche die Deiche sehr beschädiget wurden. In Eiderstedt insbesondere ging die Eider über den Deich bey Alversum; durch eine Wehle, die bey Wester- hever einriß, gingen dieses Kirchspiel, wie auch Osterhever, Poppenbüll und Tetenbüll bis an die Kirche voll. Durch eine Wehle, die im Deiche des Adolphkoeges einriß, erlitten dieser Koeg und die Südermarsch eine Überschwemmung; aus dem Adolphs- koege fiel aber das Wasser in Witzwort und hernach in Ulvesbüll. Der neue Simonsberger Mitteldeich wurde von Grund aus zerstört und dadurch mehrere Köge unter Wasser gesetzt. Wie man allgemein versichert, ging da Wasser hier sechs Fuß höher, als d. 11ten und 12ten Oktbr. 1634; mehrere Häuser, die auf hohen Deichen (Werf- ten?) standen, wurden herabgeschlagen, und in einem Hause ertran- ken sechs Menschen. In Witzwort blieb das Wasser lange Zeit stehen; auch Osterhever, Poppenbüll und Tetenbüll blieben eine gute Weile im Wasser bestecken, und vielen Leuten in Tetenbüll ging das Wasser den ganzen Winter durch in die Schuhe und vielen an den Hals. Witzwort und Koldenbüttel mußten zu einander in Schiffen fahren. * Kuss, Christian: Jahrbuch denkwürdiger Naturereignisse in den Herzogtümern Schleswig und Holstein vom 11.-19.Jahrhundert. 2 Teile
Hisklid 2
| 100921 | 1635-10-29 | Osterhever
| storm surge | ![]() | |
* Es war ein sehr strenger Winter, der um Martini im vorigen Jahre anfing, und in die zwölf (in die achtzehn, Sax.) Wochen anhielt. Alle Flüsse froren zu, alles Korn fror aus. Die feurigsten Weine verwandelten sich im Keller in Eis, und wenn man Abends in einen Ofen, worin noch ziemlich viel Feuer lag, Wasser gesetzt hatte, war es am Morgen gefroren. Unterhalb Hamburg konnte man allent- halben bis nach Brockdorf und St. Margarethen mit Pferden und Wagen über die Elbe kommen. Am Sonntage nach Heil. dr. Kön. war der Frost mit einem starken Ostwinde so strenge, daß viele Rei- sende todt froren. Noch um Lätare (gegen die Mitte des März's) konnte man von Bilenberg nach Kedingen überfahren. Das Vorjahr war auch sehr kalt und "unartig," mit starken Nachtfrösten, die noch nach Pfingsten währten; ja selbst in der Pfingstwoche fror es noch Eis. Vornehmlich um Himmelfahrt fielen so kalte Tage ein, daß viel Vieh auf der Weide todt fror, und bis Johanni war über- haupt kein rechtes Sommerwetter. In der Marsch gerieth das Korn wegen des salzen Wassers, womit sie im vorigen Jahre überschwemmt worden war, sehr schlecht. Auch die Grasung war mehrentheils verdorben, und erst weithin im Sommer kam überhaupt das Gras hervor. Das Heu war sehr theuer, ja es entstand ein sehr drückender Mangel daran, daher man ge- nöthiget war, das Vieh - obgleich die Wasserfluth einen großen Theil davon mitgenommen, und man einen andern Theil der wenigen Futterung halben um ein Geringes verkauft hatte, - auf die Geest, nach "der Edelleute Höfe" in Schwansen, Angeln x. in die Winter- fütterung zu thun. Nach großen Beschwerden und Unkosten von Seiten der Eigenthümer kam es aber im Frühjahre (1636) mager und verhungert zurück, konnte auch nicht wieder zu Kräften kommen, sondern krepirte zum größten Theile. Von hundert Stück blieben kaum zehn am Leben; "so unerhört war das arme Vieh von Kräften gekommen;" denn man hatte es (auf der Edelleute Höfe") schlecht gewartet, und kümmerlich mit Erbsen- und Buchwaizenstroh ausge- füttert. Den 19ten, 20sten und 24sten April war bey einem starken Nord- westwinde eine hohe Springfluth, wobey das Wasser durch die noch ungebesserten Schleusenlöcher und durch die Deiche, die noch nicht aus der Gefahr gebracht worden waren, häufig einstürzte, und wieder großen Schaden verursachte, sonderlich in Barlt, Wöhrden, Lunden und Büsum. Den 19ten und 20sten Oktbr. war ein Sturm mit Donner, Blitz und Hagel, wodurch ein hohes Wasser und große Wasserstürzungen erfolgten, durch welche die Deiche sehr beschädiget wurden. In Eiderstedt insbesondere ging die Eider über den Deich bey Alversum; durch eine Wehle, die bey Wester- hever einriß, gingen dieses Kirchspiel, wie auch Osterhever, Poppenbüll und Tetenbüll bis an die Kirche voll. Durch eine Wehle, die im Deiche des Adolphkoeges einriß, erlitten dieser Koeg und die Südermarsch eine Überschwemmung; aus dem Adolphs- koege fiel aber das Wasser in Witzwort und hernach in Ulvesbüll. Der neue Simonsberger Mitteldeich wurde von Grund aus zerstört und dadurch mehrere Köge unter Wasser gesetzt. Wie man allgemein versichert, ging da Wasser hier sechs Fuß höher, als d. 11ten und 12ten Oktbr. 1634; mehrere Häuser, die auf hohen Deichen (Werf- ten?) standen, wurden herabgeschlagen, und in einem Hause ertran- ken sechs Menschen. In Witzwort blieb das Wasser lange Zeit stehen; auch Osterhever, Poppenbüll und Tetenbüll blieben eine gute Weile im Wasser bestecken, und vielen Leuten in Tetenbüll ging das Wasser den ganzen Winter durch in die Schuhe und vielen an den Hals. Witzwort und Koldenbüttel mußten zu einander in Schiffen fahren. * Kuss, Christian: Jahrbuch denkwürdiger Naturereignisse in den Herzogtümern Schleswig und Holstein vom 11.-19.Jahrhundert. 2 Teile
Hisklid 2
| 100923 | 1635-10-29 | Tetenbüll
| storm surge | ![]() | |
* Es war ein sehr strenger Winter, der um Martini im vorigen Jahre anfing, und in die zwölf (in die achtzehn, Sax.) Wochen anhielt. Alle Flüsse froren zu, alles Korn fror aus. Die feurigsten Weine verwandelten sich im Keller in Eis, und wenn man Abends in einen Ofen, worin noch ziemlich viel Feuer lag, Wasser gesetzt hatte, war es am Morgen gefroren. Unterhalb Hamburg konnte man allent- halben bis nach Brockdorf und St. Margarethen mit Pferden und Wagen über die Elbe kommen. Am Sonntage nach Heil. dr. Kön. war der Frost mit einem starken Ostwinde so strenge, daß viele Rei- sende todt froren. Noch um Lätare (gegen die Mitte des März's) konnte man von Bilenberg nach Kedingen überfahren. Das Vorjahr war auch sehr kalt und "unartig," mit starken Nachtfrösten, die noch nach Pfingsten währten; ja selbst in der Pfingstwoche fror es noch Eis. Vornehmlich um Himmelfahrt fielen so kalte Tage ein, daß viel Vieh auf der Weide todt fror, und bis Johanni war über- haupt kein rechtes Sommerwetter. In der Marsch gerieth das Korn wegen des salzen Wassers, womit sie im vorigen Jahre überschwemmt worden war, sehr schlecht. Auch die Grasung war mehrentheils verdorben, und erst weithin im Sommer kam überhaupt das Gras hervor. Das Heu war sehr theuer, ja es entstand ein sehr drückender Mangel daran, daher man ge- nöthiget war, das Vieh - obgleich die Wasserfluth einen großen Theil davon mitgenommen, und man einen andern Theil der wenigen Futterung halben um ein Geringes verkauft hatte, - auf die Geest, nach "der Edelleute Höfe" in Schwansen, Angeln x. in die Winter- fütterung zu thun. Nach großen Beschwerden und Unkosten von Seiten der Eigenthümer kam es aber im Frühjahre (1636) mager und verhungert zurück, konnte auch nicht wieder zu Kräften kommen, sondern krepirte zum größten Theile. Von hundert Stück blieben kaum zehn am Leben; "so unerhört war das arme Vieh von Kräften gekommen;" denn man hatte es (auf der Edelleute Höfe") schlecht gewartet, und kümmerlich mit Erbsen- und Buchwaizenstroh ausge- füttert. Den 19ten, 20sten und 24sten April war bey einem starken Nord- westwinde eine hohe Springfluth, wobey das Wasser durch die noch ungebesserten Schleusenlöcher und durch die Deiche, die noch nicht aus der Gefahr gebracht worden waren, häufig einstürzte, und wieder großen Schaden verursachte, sonderlich in Barlt, Wöhrden, Lunden und Büsum. Den 19ten und 20sten Oktbr. war ein Sturm mit Donner, Blitz und Hagel, wodurch ein hohes Wasser und große Wasserstürzungen erfolgten, durch welche die Deiche sehr beschädiget wurden. In Eiderstedt insbesondere ging die Eider über den Deich bey Alversum; durch eine Wehle, die bey Wester- hever einriß, gingen dieses Kirchspiel, wie auch Osterhever, Poppenbüll und Tetenbüll bis an die Kirche voll. Durch eine Wehle, die im Deiche des Adolphkoeges einriß, erlitten dieser Koeg und die Südermarsch eine Überschwemmung; aus dem Adolphs- koege fiel aber das Wasser in Witzwort und hernach in Ulvesbüll. Der neue Simonsberger Mitteldeich wurde von Grund aus zerstört und dadurch mehrere Köge unter Wasser gesetzt. Wie man allgemein versichert, ging da Wasser hier sechs Fuß höher, als d. 11ten und 12ten Oktbr. 1634; mehrere Häuser, die auf hohen Deichen (Werf- ten?) standen, wurden herabgeschlagen, und in einem Hause ertran- ken sechs Menschen. In Witzwort blieb das Wasser lange Zeit stehen; auch Osterhever, Poppenbüll und Tetenbüll blieben eine gute Weile im Wasser bestecken, und vielen Leuten in Tetenbüll ging das Wasser den ganzen Winter durch in die Schuhe und vielen an den Hals. Witzwort und Koldenbüttel mußten zu einander in Schiffen fahren. * Kuss, Christian: Jahrbuch denkwürdiger Naturereignisse in den Herzogtümern Schleswig und Holstein vom 11.-19.Jahrhundert. 2 Teile
Hisklid 2
| 100916 | 1635-10-29 | Eiderstedt
| storm surge | ![]() | |
* Es war ein sehr strenger Winter, der um Martini im vorigen Jahre anfing, und in die zwölf (in die achtzehn, Sax.) Wochen anhielt. Alle Flüsse froren zu, alles Korn fror aus. Die feurigsten Weine verwandelten sich im Keller in Eis, und wenn man Abends in einen Ofen, worin noch ziemlich viel Feuer lag, Wasser gesetzt hatte, war es am Morgen gefroren. Unterhalb Hamburg konnte man allent- halben bis nach Brockdorf und St. Margarethen mit Pferden und Wagen über die Elbe kommen. Am Sonntage nach Heil. dr. Kön. war der Frost mit einem starken Ostwinde so strenge, daß viele Rei- sende todt froren. Noch um Lätare (gegen die Mitte des März's) konnte man von Bilenberg nach Kedingen überfahren. Das Vorjahr war auch sehr kalt und "unartig," mit starken Nachtfrösten, die noch nach Pfingsten währten; ja selbst in der Pfingstwoche fror es noch Eis. Vornehmlich um Himmelfahrt fielen so kalte Tage ein, daß viel Vieh auf der Weide todt fror, und bis Johanni war über- haupt kein rechtes Sommerwetter. In der Marsch gerieth das Korn wegen des salzen Wassers, womit sie im vorigen Jahre überschwemmt worden war, sehr schlecht. Auch die Grasung war mehrentheils verdorben, und erst weithin im Sommer kam überhaupt das Gras hervor. Das Heu war sehr theuer, ja es entstand ein sehr drückender Mangel daran, daher man ge- nöthiget war, das Vieh - obgleich die Wasserfluth einen großen Theil davon mitgenommen, und man einen andern Theil der wenigen Futterung halben um ein Geringes verkauft hatte, - auf die Geest, nach "der Edelleute Höfe" in Schwansen, Angeln x. in die Winter- fütterung zu thun. Nach großen Beschwerden und Unkosten von Seiten der Eigenthümer kam es aber im Frühjahre (1636) mager und verhungert zurück, konnte auch nicht wieder zu Kräften kommen, sondern krepirte zum größten Theile. Von hundert Stück blieben kaum zehn am Leben; "so unerhört war das arme Vieh von Kräften gekommen;" denn man hatte es (auf der Edelleute Höfe") schlecht gewartet, und kümmerlich mit Erbsen- und Buchwaizenstroh ausge- füttert. Den 19ten, 20sten und 24sten April war bey einem starken Nord- westwinde eine hohe Springfluth, wobey das Wasser durch die noch ungebesserten Schleusenlöcher und durch die Deiche, die noch nicht aus der Gefahr gebracht worden waren, häufig einstürzte, und wieder großen Schaden verursachte, sonderlich in Barlt, Wöhrden, Lunden und Büsum. Den 19ten und 20sten Oktbr. war ein Sturm mit Donner, Blitz und Hagel, wodurch ein hohes Wasser und große Wasserstürzungen erfolgten, durch welche die Deiche sehr beschädiget wurden. In Eiderstedt insbesondere ging die Eider über den Deich bey Alversum; durch eine Wehle, die bey Wester- hever einriß, gingen dieses Kirchspiel, wie auch Osterhever, Poppenbüll und Tetenbüll bis an die Kirche voll. Durch eine Wehle, die im Deiche des Adolphkoeges einriß, erlitten dieser Koeg und die Südermarsch eine Überschwemmung; aus dem Adolphs- koege fiel aber das Wasser in Witzwort und hernach in Ulvesbüll. Der neue Simonsberger Mitteldeich wurde von Grund aus zerstört und dadurch mehrere Köge unter Wasser gesetzt. Wie man allgemein versichert, ging da Wasser hier sechs Fuß höher, als d. 11ten und 12ten Oktbr. 1634; mehrere Häuser, die auf hohen Deichen (Werf- ten?) standen, wurden herabgeschlagen, und in einem Hause ertran- ken sechs Menschen. In Witzwort blieb das Wasser lange Zeit stehen; auch Osterhever, Poppenbüll und Tetenbüll blieben eine gute Weile im Wasser bestecken, und vielen Leuten in Tetenbüll ging das Wasser den ganzen Winter durch in die Schuhe und vielen an den Hals. Witzwort und Koldenbüttel mußten zu einander in Schiffen fahren. * Kuss, Christian: Jahrbuch denkwürdiger Naturereignisse in den Herzogtümern Schleswig und Holstein vom 11.-19.Jahrhundert. 2 Teile
Hisklid 2
| 100925 | 1635-10-29 | Uelvesbüll
| storm surge | ![]() | |
* Es war ein sehr strenger Winter, der um Martini im vorigen Jahre anfing, und in die zwölf (in die achtzehn, Sax.) Wochen anhielt. Alle Flüsse froren zu, alles Korn fror aus. Die feurigsten Weine verwandelten sich im Keller in Eis, und wenn man Abends in einen Ofen, worin noch ziemlich viel Feuer lag, Wasser gesetzt hatte, war es am Morgen gefroren. Unterhalb Hamburg konnte man allent- halben bis nach Brockdorf und St. Margarethen mit Pferden und Wagen über die Elbe kommen. Am Sonntage nach Heil. dr. Kön. war der Frost mit einem starken Ostwinde so strenge, daß viele Rei- sende todt froren. Noch um Lätare (gegen die Mitte des März's) konnte man von Bilenberg nach Kedingen überfahren. Das Vorjahr war auch sehr kalt und "unartig," mit starken Nachtfrösten, die noch nach Pfingsten währten; ja selbst in der Pfingstwoche fror es noch Eis. Vornehmlich um Himmelfahrt fielen so kalte Tage ein, daß viel Vieh auf der Weide todt fror, und bis Johanni war über- haupt kein rechtes Sommerwetter. In der Marsch gerieth das Korn wegen des salzen Wassers, womit sie im vorigen Jahre überschwemmt worden war, sehr schlecht. Auch die Grasung war mehrentheils verdorben, und erst weithin im Sommer kam überhaupt das Gras hervor. Das Heu war sehr theuer, ja es entstand ein sehr drückender Mangel daran, daher man ge- nöthiget war, das Vieh - obgleich die Wasserfluth einen großen Theil davon mitgenommen, und man einen andern Theil der wenigen Futterung halben um ein Geringes verkauft hatte, - auf die Geest, nach "der Edelleute Höfe" in Schwansen, Angeln x. in die Winter- fütterung zu thun. Nach großen Beschwerden und Unkosten von Seiten der Eigenthümer kam es aber im Frühjahre (1636) mager und verhungert zurück, konnte auch nicht wieder zu Kräften kommen, sondern krepirte zum größten Theile. Von hundert Stück blieben kaum zehn am Leben; "so unerhört war das arme Vieh von Kräften gekommen;" denn man hatte es (auf der Edelleute Höfe") schlecht gewartet, und kümmerlich mit Erbsen- und Buchwaizenstroh ausge- füttert. Den 19ten, 20sten und 24sten April war bey einem starken Nord- westwinde eine hohe Springfluth, wobey das Wasser durch die noch ungebesserten Schleusenlöcher und durch die Deiche, die noch nicht aus der Gefahr gebracht worden waren, häufig einstürzte, und wieder großen Schaden verursachte, sonderlich in Barlt, Wöhrden, Lunden und Büsum. Den 19ten und 20sten Oktbr. war ein Sturm mit Donner, Blitz und Hagel, wodurch ein hohes Wasser und große Wasserstürzungen erfolgten, durch welche die Deiche sehr beschädiget wurden. In Eiderstedt insbesondere ging die Eider über den Deich bey Alversum; durch eine Wehle, die bey Wester- hever einriß, gingen dieses Kirchspiel, wie auch Osterhever, Poppenbüll und Tetenbüll bis an die Kirche voll. Durch eine Wehle, die im Deiche des Adolphkoeges einriß, erlitten dieser Koeg und die Südermarsch eine Überschwemmung; aus dem Adolphs- koege fiel aber das Wasser in Witzwort und hernach in Ulvesbüll. Der neue Simonsberger Mitteldeich wurde von Grund aus zerstört und dadurch mehrere Köge unter Wasser gesetzt. Wie man allgemein versichert, ging da Wasser hier sechs Fuß höher, als d. 11ten und 12ten Oktbr. 1634; mehrere Häuser, die auf hohen Deichen (Werf- ten?) standen, wurden herabgeschlagen, und in einem Hause ertran- ken sechs Menschen. In Witzwort blieb das Wasser lange Zeit stehen; auch Osterhever, Poppenbüll und Tetenbüll blieben eine gute Weile im Wasser bestecken, und vielen Leuten in Tetenbüll ging das Wasser den ganzen Winter durch in die Schuhe und vielen an den Hals. Witzwort und Koldenbüttel mußten zu einander in Schiffen fahren. * Kuss, Christian: Jahrbuch denkwürdiger Naturereignisse in den Herzogtümern Schleswig und Holstein vom 11.-19.Jahrhundert. 2 Teile
Hisklid 2
| 100918 | 1635-10-29 | Eiderstedt
| hail & thunderstorm | ![]() | |
101139 | 1635-10-22 | Miltenberg
| harvest & wine & begin | ![]() | ||
Parameter, Year, Jan, Feb, Mar, Apr, May, Jun, Jul, Aug, Sep, Oct, Nov, Dec
Temperature, 1635,-3, -2, -2,00, -2, 00,-1, 00, 00,-1, 00, 00 Precipitation, 1635,-3, +3, +1,00, +1, -2,-1, +1, 00,-1, 00, +2 Rüdiger Glaser (2019): Glaser Index Time Serie Germany: 1600-1649
Glaser, Time Serie Germany, 1500-20xx, Temperature & Precipitation
| 789626 | 1635-10-01 | Federal Republic of Germany
| longterm | ![]() | |
Parameter, Year, Jan, Feb, Mar, Apr, May, Jun, Jul, Aug, Sep, Oct, Nov, Dec
Temperature, 1635,-3, -2, -2,00, -2, 00,-1, 00, 00,-1, 00, 00 Precipitation, 1635,-3, +3, +1,00, +1, -2,-1, +1, 00,-1, 00, +2 Rüdiger Glaser (2019): Glaser Index Time Serie Germany: 1600-1649
Glaser, Time Serie Germany, 1500-20xx, Temperature & Precipitation
| 789625 | 1635-10-01 | Federal Republic of Germany
| temperature level | ![]() | |
Parameter, Year, Jan, Feb, Mar, Apr, May, Jun, Jul, Aug, Sep, Oct, Nov, Dec
Temperature, 1637,-2, -1, -2,00, +2, +2,-1, +1, -1,00, -2, -1 Precipitation, 1637,-2, 00, 00,00, 00, -2,+1, +1, +1,00, +1, +2 Rüdiger Glaser (2019): Glaser Index Time Serie Germany: 1600-1649
Glaser, Time Serie Germany, 1500-20xx, Temperature & Precipitation
| 789666 | 1637-06-01 | Federal Republic of Germany
| longterm | ![]() | |
Parameter, Year, Jan, Feb, Mar, Apr, May, Jun, Jul, Aug, Sep, Oct, Nov, Dec
Temperature, 1637,-2, -1, -2,00, +2, +2,-1, +1, -1,00, -2, -1 Precipitation, 1637,-2, 00, 00,00, 00, -2,+1, +1, +1,00, +1, +2 Rüdiger Glaser (2019): Glaser Index Time Serie Germany: 1600-1649
Glaser, Time Serie Germany, 1500-20xx, Temperature & Precipitation
| 789665 | 1637-06-01 | Federal Republic of Germany
| temperature level | ![]() | |
102252 | 1637-06 | Nordbaden
| temperature level | ![]() | ||
* Anno 1637 ware der Sommer so dürr, daß vil Bäch eingetrocknet, die Donau aber so klein und seicht, daß man oberhalb deß Prebrunn solte haben durchreuthen und watten können. * Anselmus, Coelestinus (1729): Ratisbona Politica. Staatisches Regenspurg. Das ist: Erster Theil deß erneuerten Mausoloei oder herzlich gezierten Grabs deß Bayrischen Apostels und Blut-Zeugens Christi S. Emmererami, welches Coelestinus deß Kayserl. und Gefürsten Reichs-Stifft zu St. Emmeram in Regenspurg Prälat vor Jahren kurtz beschribner mit ungemeinen Nutzen zum drittenmal zum Druck hervorgegeben. Anjetzo aber auf inständiges Verlangen mit Einmischung der Bayrischen Denckwürdigkeiten vermehrt mit schönen Kupfferen geziert und in das Staatisch-Clösterlich-Kirchisch- und heilige Regenspurg abgetheilt duech Anselmum Abbten daselbst. Cum Facultate Superiorum. Regenspurg gedruckt und zu finden bey Johann Baptist Lang, Hochfürstl. Bischöffl. Hof-Buchdruckern.
Hisklid 2
| 102292 | 1637-06 | Regensburg
| longterm | ![]() | |
*1637 3 deto (März( felt ain große kelte mit starckhen sturmwenden ain, welche continuirt bis uf 20 deto 31 deto (Juli) gegen abent ist ain ohnversehens geweßer vom Lech komen, dan am großen ablaß etwas gebroche, so im Jacobervorstatt fast alle gerten uberschwembtt, die Keller vol angefilt und sunsten an den heißern auch großen schaden gethon, ist also 3 tag und nacht gestanden, hernach algemach verlaufen und abgenumen haben sunsten ain zemlich fruchtbars Jar gehabtt mit ainem gueten warmen summer, der alle frichten wol zeitig gemacht* : StaBi Augsburg, Chronik 27a
Hisklid 2
| 102302 | 1637-06 | Augsburg
| temperature level | ![]() | |
*1637 3 deto (März( felt ain große kelte mit starckhen sturmwenden ain, welche continuirt bis uf 20 deto 31 deto (Juli) gegen abent ist ain ohnversehens geweßer vom Lech komen, dan am großen ablaß etwas gebroche, so im Jacobervorstatt fast alle gerten uberschwembtt, die Keller vol angefilt und sunsten an den heißern auch großen schaden gethon, ist also 3 tag und nacht gestanden, hernach algemach verlaufen und abgenumen haben sunsten ain zemlich fruchtbars Jar gehabtt mit ainem gueten warmen summer, der alle frichten wol zeitig gemacht* : StaBi Augsburg, Chronik 27a
Hisklid 2
| 102304 | 1637-06 | Augsburg
| field crops & harvest quality | ![]() | |
102253 | 1637-06 | Nordbaden
| longterm | ![]() | ||
102319 | 1637-06-01 | Gera
| bubonic plague | ![]() | ||
* samstag zue nacht von 8 vhr biß nach 12 vhr kam gar schnel ein wetter mit grossen donner vnd blitzen so gar, das nit bald hert worden, vnd in 5 verlich duren hin ein geschlagen ... vnd an andere orth mehr schaden geschehen des monaths julii wurde zue lantzsperg durch groß gewesser die wuiert zuerüssen, das kein wasser mehr daselbsten auf die müllen komen mechte* o.A.: Chronik der Apolonia Hefelin (bis 1616), fortgesetzt von Carol Meitting (bis 1658).
Hisklid 2
| 102320 | 1637-06-13 | Augsburg
| thunderstorm | ![]() | |
* Anno 1635. den 17. Sept. Vom Breittenbrunn der Hagel her Nach Wolckenstein schlug allzuschwer/ Die Früchte im Felde/ die Fenster ein/ Die Schlossen waren wie die Stein/ Die Bäum und Dörfer schlugs in Grund Vorn Aesten man kaum gehen kunt. * Lehmann, Christian (1699): Christian Lehmanns Sen. weiland Pastoris zu Scheibenberg Historischer Schauplatz derer natürlichen Merckwürdigkeiten in dem Meißnischen Ober-Ertzgebirge/ : Darinnen Eine außführliche Beschreibung dieser gantzen gebirgischen und angräntzenden Gegend/ Nach ihrem Lager/ Gestalt/ Bergen/ Thälern ... enthalten / Weiland von dem seel. Autore ... zusammen getragen ... Nun aber Mit schönen Kupfern ... gezieret/ und ... aufgethan von dessen Hinterlassenen Erben
Hisklid 2
| 101137 | 1635-09-17 | Wolkenstein
| hail | ![]() | |
102326 | 1637-06-20 09:00 | Wismar
| halo | ![]() |