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ProjectHisklid 2
SourceBock, Friedrich Samuel (1782): Versuch einer wirthschaftlichen Naturgeschichte von dem Königreich Ost= und Westpreussen. Erster Band, welcher allgemeine geographische anthropologische, meteorologische und historische Abhandlungen enthält.- Dessau
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Quote* Um die Mitte dieses Monats war die gesammte Erndte im ganzen Lande geendiget. Hitze und Trockenheit hielten im Sept. an, auch war der Okt. und die erste Hälfte des Nov. noch heiter und angenehm. Viele Obstbäume trieben Blüten, man sahe hie und da reife Erdbeeren, und an einigen Orten will man so gar solche im Nov. zum drittenmal reif gefunden haben. Ein Apfelbaum in Königsberg blühete dreymal und setzte auch so oft Früchte an. Nachdem die erste Frucht im Jul. zur völligen Reife gediehen und Aepfel von 4 Zoll im Durchschnitt gegeben, so blühete er zum zweytenmal und die Aepfel erreichten die größe von drittelhalb Zoll, worauf er im Sept. zum drittenmal blühete und Früchte ansetzte, die im Nov. die Größe von welschen Nuß erreichten. Auch mehrere einheimische und fremde Gewächse blüheten nicht nur zum zweytenmal, sondern brachten auch die zweyte Frucht zur Reife. Der Wunderbaum (Ricinus) befand sich seit Ausgang des Jul. bis in die Mitte des Nov. in beständigem Wechsel von Blüten und Früchten. Die Erndte war an den mehresten Orten bey allen Getreidearten gesegnet, der Preis aber für den Wunsch des Landmanns zu niedrig, weil wenig Getreide gesucht wurde. Die Kartoffeln gaben von einem Scheffel Aussaat 30 bis 35 wieder, man konnte aber auch im Herbst in den kleinen Städten einen Scheffel dieser Frucht um 2 Gr. und noch darunter haben. Im Dec. kaufte man in Königsberg den Scheffel Weizen für 18 Gr. den Roggen um 12, die Gerste um 8, den Hafer um 6, und man konnte kaum um diesen Preis solche Waren absetzen. ... Man hat in keinem Jahr auf Weizen= und Roggenfeldern so viel Mutterkorn angetroffen, als in diesem. Im Judittschen nahe bey Königsberg hätte man von einem kleinen Roggenfeld viele Scheffel zusammenbringen können. Den 3 Dec. Vormittags war zu Königsberg so eine schwühle Luft, wie nur irgend im Sommer, und es erfolgten auf die Nacht, wie auch in der vom 4 auf 5 bey einem Sturm aus Südwesten verschiedene Ungewitter mit Blitzen und Donnerschlägen. Noch heftiger aber war das Gewitter, so den 7 Dec. Vormittags unter einem Schneegestöber ausbrach und Schrecken verbreitete. Von solchem Tage an fiel bey einem geringen Frost viel Schnee, wodurch nach bald erfolgtem Thauwetter der Mangel des Wassers, der schon sehr groß war, daß auch Teiche austrockneten und die Fische umkamen, ersetzt wurde. In Königsberg war der Pregel bey dem Sturm aus Westen sehr hoch und das Wasser in die Keller eingedrungen. Den 26 Dec. stellete sich wieder ein mäßiger Frost ein, der die Landwege verbesserte, aber für die Eisbahn noch nicht hinlänglich war. Nicht leicht hat man in einem Jahr so viele Nachrichten von späten Gewittern gelesen, als in diesem. Um Leipzig, Dresden und in der Oberlausitz war den 4 Dec. ein mit dem fürchterlichten Orkan begleitetes Donnerwetter, dessen Blitze Schaden anrichteten. *
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Quote CommentHISKLID2;;id::56289;;text::* Um die Mitte dieses Monats war die gesammte Erndte im ganzen Lande geendiget. Hitze und Trockenheit hielten im Sept. an, auch war der Okt. und die erste Hälfte des Nov. noch heiter und angenehm. Viele Obstbäume trieben Blüten, man sahe hie und da reife Erdbeeren, und an einigen Orten will man so gar solche im Nov. zum drittenmal reif gefunden haben. Ein Apfelbaum in Königsberg blühete dreymal und setzte auch so oft Früchte an. Nachdem die erste Frucht im Jul. zur völligen Reife gediehen und Aepfel von 4 Zoll im Durchschnitt gegeben, so blühete er zum zweytenmal und die Aepfel erreichten die größe von drittelhalb Zoll, worauf er im Sept. zum drittenmal blühete und Früchte ansetzte, die im Nov. die Größe von welschen Nuß erreichten. Auch mehrere einheimische und fremde Gewächse blüheten nicht nur zum zweytenmal, sondern brachten auch die zweyte Frucht zur Reife. Der Wunderbaum (Ricinus) befand sich seit Ausgang des Jul. bis in die Mitte des Nov. in beständigem Wechsel von Blüten und Früchten. Die Erndte war an den mehresten Orten bey allen Getreidearten gesegnet, der Preis aber für den Wunsch des Landmanns zu niedrig, weil wenig Getreide gesucht wurde. Die Kartoffeln gaben von einem Scheffel Aussaat 30 bis 35 wieder, man konnte aber auch im Herbst in den kleinen Städten einen Scheffel dieser Frucht um 2 Gr. und noch darunter haben. Im Dec. kaufte man in Königsberg den Scheffel Weizen für 18 Gr. den Roggen um 12, die Gerste um 8, den Hafer um 6, und man konnte kaum um diesen Preis solche Waren absetzen. ... Man hat in keinem Jahr auf Weizen= und Roggenfeldern so viel Mutterkorn angetroffen, als in diesem. Im Judittschen nahe bey Königsberg hätte man von einem kleinen Roggenfeld viele Scheffel zusammenbringen können. Den 3 Dec. Vormittags war zu Königsberg so eine schwühle Luft, wie nur irgend im Sommer, und es erfolgten auf die Nacht, wie auch in der vom 4 auf 5 bey einem Sturm aus Südwesten verschiedene Ungewitter mit Blitzen und Donnerschlägen. Noch heftiger aber war das Gewitter, so den 7 Dec. Vormittags unter einem Schneegestöber ausbrach und Schrecken verbreitete. Von solchem Tage an fiel bey einem geringen Frost viel Schnee, wodurch nach bald erfolgtem Thauwetter der Mangel des Wassers, der schon sehr groß war, daß auch Teiche austrockneten und die Fische umkamen, ersetzt wurde. In Königsberg war der Pregel bey dem Sturm aus Westen sehr hoch und das Wasser in die Keller eingedrungen. Den 26 Dec. stellete sich wieder ein mäßiger Frost ein, der die Landwege verbesserte, aber für die Eisbahn noch nicht hinlänglich war. Nicht leicht hat man in einem Jahr so viele Nachrichten von späten Gewittern gelesen, als in diesem. Um Leipzig, Dresden und in der Oberlausitz war den 4 Dec. ein mit dem fürchterlichten Orkan begleitetes Donnerwetter, dessen Blitze Schaden anrichteten. * ;;sourcefile::1775-85_4215.txt;;id_source::820;;id_text_old::222239;;comment::NULL;;page::NULL
Period
1779-12-26 00:00:00
1779-12-26 23:59:59
Position
Königsberg
Codeset

freezing temperatures

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