Event

ProjectHisklid 2
Sourceo.A.: Die Mühlhäusischen Alterthümer in einer Chronica vorgestellt zum Nützlichen Gebrauch vor die Nachkommen aus vielen Alten Chroniken und eigener Erfahrung zusammen getragen auch mit vielen Gemählden geziert
Source Link Text{#Tambora/Link/Source /Id(158) /Text(Source:158) #}
Quote* Mit diesem Jahr fieng sich eine solche Zeit an, da es Schien, als ob GOtt nun mehro vergessen wolte Genädig zu seyn, es lies sich zwar zu einem sehr Fruchtbaren Jahre an, also, das die Armen Leite welchen wegen geringen Lohns und teuren Brodtes welches ihnen zu verdienen Sauer ankam sich Rechnung machten, das liebe Brod wieder Wohlfeiler als bisher zu essen, es kam aber mit dem Frühlinge eine grosse Dürre, welche anhielt bis auf Johannis Tag, da Reegnete es zum ersten mal, es war aber sehr kalt, darnach gieng es hin bis zu Maria Heimsuchung, da kam Mittags 12. Uhr ein Gewitter, welches aber eben nicht hefftig mit Donnern aber desto grausamer mit Reegenen war, und so grausam anhielt, das daher eine grosse Wassersnoth endstund, also das auch viel Leite auf ihren Hofraijten Leitern und Breter überlegen musten, das sie nur bey die Viehställe komen konten, wen ich auf den Boden hinten auf des Nachbars Misten sahe, so sahe ich einen Völligen Teich, und ward die Bleiche gleichsam als ein Thamm anzusehen, denn vom miste sahe mann nicht das Mindeste mehr, und war wie eine Offenbahre See, und dieser Reegen Continuierte die gantze Nacht hindurch, also, das man auch anstund, ob man Schlaffen gehen wollte, den Tag her nach hörte es zwar ein wenig auf, aber, es wehrte nich[t] bis zu Mittag, so fieng es wieder an, und folgete immer ein Guß auf den andern, und wenn es auch bis weilen etliche Stunden nach lies, so war doch immer ein Spreu Reegen, vom Sonnenschein aber wuste man fast gar nichts mehr, und giengen viel Tage hin, ehe man einmal einen Sonnen Blick sahe, und wenn das ja geschahe, so hiengen sich gleich Wolchenbrüche, und kamen wieder die grausamsten güsse, also, das auch davor gehalten wurde, das das gantze Meer am Himmel weere, wie dann aus den seeländern berichtet wurde, das das Meer sehr klein were. Dieses Elend nun zog viel Betrübte Folgen nach sich, das Heu muste auf den Wiesen Verfaulen, die Erndte welche sonst ja Seegensreich ausgefallen were, ward in Trauren und Wehklagen verwandelt. Nach Jacobi war das Korn reif, konte aber nicht zu seiner gehörigen Dirre gelangen, und von wegen des Täglichen Reegen Wetters zögerte sich die Erndte bis mitten in den August, da fiengen die Leite an zu Schneiten, und musten die Frucht ins Wasser legen, ich habe gesehen, das unterm Kalckberge bey dem Thonberges Wege bey der kleinen Weiden Alles das Korn im Wasser gestanden hat, wie das Rohr im Teiche, und als es geschnitten wurde, so hatten sich die leite bis über die Knieh geschürtzet, in dem sie bis an die Knieh im Wasser stehen musten, und musten die Frucht auf die Anhöhe tragen, und die stoppeln über halb Ehlen lang blieben im Wasser stehen. Nun muste es auch in der Nässe gebunden werden und weil auch alle Wege Grundlose waren, und sonderlich auf dem Lande die Wagen Räder bis an die Naben einsuncken, so hatte ein 3. Spänniger mit einem Schock zu Schicken und zu schaffen das er es nur vom Lande brachte, den Weg kan sich ein jeder wohl selbst einbilden. Man könte hier von viel Beweinens würdigere Dinge an führen, wenn man sich weit läuffig machen wolte, wir wollen es aber dem Leser selbst Zum Nachdencken Ueberlassen. Besondersaber war dieses Betrübt, das sowohl wegen des Überhäufften Seegens als auch wegen der Unmüglichkeit, der Fuhren wegen der Schwere der Früchte, und Bösen Wege, die Früchte die manchmal 8. Tage gebunden im Felde liegen musten, dadan die Mandelhauffen durch und durch wie Mist waren, so wuchsen sie der massen aus, das sie einem Hauffen Grase Aehnlichersahen als einen Hauffen Frucht, und wen man sie aufladen wolte, so konte man sie nicht voneinander kriegen, so waren sie in einander gewachsen und geboltzet, und Raucheten gleichsam als ein Siedender Kessel, wegen der Hitze, die darinen war, und so gieng es auch in den Scheuren. Das Brod davon war wie Maltz, Blatz, und hielt sich nicht über 3. Tage, so fieng es an zu Schimmeln, und Stieg doch der Scheffel auf 2. fl. und die Gerste welche auch verdorben war ?1.h. ?von dem Schaaf vieh gieng über die Helffte zugrunde durch die Fäule, da auch vieles mit dem Fell beygegraben wurde, auch hat die Fäule zum Theil das Rind Vieh auch die Hünner Betroffen. Dieses war das unglück noch nicht alle, sondern nach Egidii kam wieder eine grosse Dürre, weil nun bey der grausamen Nässe das Land nich[t] geahren werden konte, so wurde das geAhrene land gleichsam wie ein gemenget, und setzte sich bey nachfolgender Dürre so fest zusammen, das es einem geschlagenen Erden ähnlicher sahe, den geahrmen Lande als man es nun über Winter Ahr, so gab es lauter geschnittene Klösse, wie grosse Steine, die Hernach follens aus drockneten, und wie Ertz und Eisen waren, davon die so schon Verdorbenen Saamen Körner in die grausamen Gluntzen geworffen worden, da dann manche halb Ehlen tief zuliegen kamen, und also verstocken musten, es wurde zwar zum Saamen meist Alt Korn genommen, allein wer es kauffen muste konte es auch vor Gelt nicht haben, und also zeigte sich schon auf die Zukunft ein Mißjahr, und war dabey nichts zu verdienen, dieses Verursachte ein Erbärmlich lamentieren unter den Armen Leiten. Es hatte auch alles gewächs einen gantz Verderbenen Geschmack. *
Quote Link Text{#Tambora/Link/Quote /Id(177) /Text(Quote:177) #}
Quote CommentHISKLID2;;id::177;;text::* Mit diesem Jahr fieng sich eine solche Zeit an, da es Schien, als ob GOtt nun mehro vergessen wolte Genädig zu seyn, es lies sich zwar zu einem sehr Fruchtbaren Jahre an, also, das die Armen Leite welchen wegen geringen Lohns und teuren Brodtes welches ihnen zu verdienen Sauer ankam sich Rechnung machten, das liebe Brod wieder Wohlfeiler als bisher zu essen, es kam aber mit dem Frühlinge eine grosse Dürre, welche anhielt bis auf Johannis Tag, da Reegnete es zum ersten mal, es war aber sehr kalt, darnach gieng es hin bis zu Maria Heimsuchung, da kam Mittags 12. Uhr ein Gewitter, welches aber eben nicht hefftig mit Donnern aber desto grausamer mit Reegenen war, und so grausam anhielt, das daher eine grosse Wassersnoth endstund, also das auch viel Leite auf ihren Hofraijten Leitern und Breter überlegen musten, das sie nur bey die Viehställe komen konten, wen ich auf den Boden hinten auf des Nachbars Misten sahe, so sahe ich einen Völligen Teich, und ward die Bleiche gleichsam als ein Thamm anzusehen, denn vom miste sahe mann nicht das Mindeste mehr, und war wie eine Offenbahre See, und dieser Reegen Continuierte die gantze Nacht hindurch, also, das man auch anstund, ob man Schlaffen gehen wollte, den Tag her nach hörte es zwar ein wenig auf, aber, es wehrte nich[t] bis zu Mittag, so fieng es wieder an, und folgete immer ein Guß auf den andern, und wenn es auch bis weilen etliche Stunden nach lies, so war doch immer ein Spreu Reegen, vom Sonnenschein aber wuste man fast gar nichts mehr, und giengen viel Tage hin, ehe man einmal einen Sonnen Blick sahe, und wenn das ja geschahe, so hiengen sich gleich Wolchenbrüche, und kamen wieder die grausamsten güsse, also, das auch davor gehalten wurde, das das gantze Meer am Himmel weere, wie dann aus den seeländern berichtet wurde, das das Meer sehr klein were. Dieses Elend nun zog viel Betrübte Folgen nach sich, das Heu muste auf den Wiesen Verfaulen, die Erndte welche sonst ja Seegensreich ausgefallen were, ward in Trauren und Wehklagen verwandelt. Nach Jacobi war das Korn reif, konte aber nicht zu seiner gehörigen Dirre gelangen, und von wegen des Täglichen Reegen Wetters zögerte sich die Erndte bis mitten in den August, da fiengen die Leite an zu Schneiten, und musten die Frucht ins Wasser legen, ich habe gesehen, das unterm Kalckberge bey dem Thonberges Wege bey der kleinen Weiden Alles das Korn im Wasser gestanden hat, wie das Rohr im Teiche, und als es geschnitten wurde, so hatten sich die leite bis über die Knieh geschürtzet, in dem sie bis an die Knieh im Wasser stehen musten, und musten die Frucht auf die Anhöhe tragen, und die stoppeln über halb Ehlen lang blieben im Wasser stehen. Nun muste es auch in der Nässe gebunden werden und weil auch alle Wege Grundlose waren, und sonderlich auf dem Lande die Wagen Räder bis an die Naben einsuncken, so hatte ein 3. Spänniger mit einem Schock zu Schicken und zu schaffen das er es nur vom Lande brachte, den Weg kan sich ein jeder wohl selbst einbilden. Man könte hier von viel Beweinens würdigere Dinge an führen, wenn man sich weit läuffig machen wolte, wir wollen es aber dem Leser selbst Zum Nachdencken Ueberlassen. Besondersaber war dieses Betrübt, das sowohl wegen des Überhäufften Seegens als auch wegen der Unmüglichkeit, der Fuhren wegen der Schwere der Früchte, und Bösen Wege, die Früchte die manchmal 8. Tage gebunden im Felde liegen musten, dadan die Mandelhauffen durch und durch wie Mist waren, so wuchsen sie der massen aus, das sie einem Hauffen Grase Aehnlichersahen als einen Hauffen Frucht, und wen man sie aufladen wolte, so konte man sie nicht voneinander kriegen, so waren sie in einander gewachsen und geboltzet, und Raucheten gleichsam als ein Siedender Kessel, wegen der Hitze, die darinen war, und so gieng es auch in den Scheuren. Das Brod davon war wie Maltz, Blatz, und hielt sich nicht über 3. Tage, so fieng es an zu Schimmeln, und Stieg doch der Scheffel auf 2. fl. und die Gerste welche auch verdorben war ?1.h. ?von dem Schaaf vieh gieng über die Helffte zugrunde durch die Fäule, da auch vieles mit dem Fell beygegraben wurde, auch hat die Fäule zum Theil das Rind Vieh auch die Hünner Betroffen. Dieses war das unglück noch nicht alle, sondern nach Egidii kam wieder eine grosse Dürre, weil nun bey der grausamen Nässe das Land nich[t] geahren werden konte, so wurde das geAhrene land gleichsam wie ein gemenget, und setzte sich bey nachfolgender Dürre so fest zusammen, das es einem geschlagenen Erden ähnlicher sahe, den geahrmen Lande als man es nun über Winter Ahr, so gab es lauter geschnittene Klösse, wie grosse Steine, die Hernach follens aus drockneten, und wie Ertz und Eisen waren, davon die so schon Verdorbenen Saamen Körner in die grausamen Gluntzen geworffen worden, da dann manche halb Ehlen tief zuliegen kamen, und also verstocken musten, es wurde zwar zum Saamen meist Alt Korn genommen, allein wer es kauffen muste konte es auch vor Gelt nicht haben, und also zeigte sich schon auf die Zukunft ein Mißjahr, und war dabey nichts zu verdienen, dieses Verursachte ein Erbärmlich lamentieren unter den Armen Leiten. Es hatte auch alles gewächs einen gantz Verderbenen Geschmack. * ;;sourcefile::1750-74_892.txt;;id_source::158;;id_text_old::164297;;comment::NULL;;page::NULL
Period
1752-07-02 12:00:00
1752-07-02 12:59:59
Position
Mühlhausen (Thüringen)
Codeset

thunderstorm

CommentHISKLID2;id_code:282604;year:1752;year_certain: ;year_end: ;year_end_certain: ;id_month: 7;month_certain: ;id_month_end: ;month_end_certain: ;id_day: 2;day_certain: ;id_day_end: ;day_end_certain: ;id_hour:12;hour_certain: ;id_hour_end: ;hour_end_certain: ;id_location: 844;location_certain: ;id_temp: ;id_temp_spec: ;id_precip: ;id_precip_spec: 7;id_wind_force: ;id_wind_direction: ;id_cloud_cover: ;id_phenomena: 16;id_natural_event: ;id_measurement: ;id_phenol_object: ;id_phenol_phase: ;id_impact: ;id_price: ;id_source: 158;id_text_old: 164297;id_text: 177 OLDCODING;code_id:90;parameter_id:61;attribute_id:0;value_id:0;measurement:-999999999